Freitag, 26. Juni 2015

Zum Pluto mit Plutonium

Weltraumspaziergang am 14. Juli 2015

New Horizons ist auf der Zielgeraden: Nach über neun Jahren Reisezeit nähert sich die Nasa-Sonde ihrem Ziel, dem Pluto-System. Anfang Juni hat sie die ersten Farbbilder übermittelt:
http://pluto.jhuapl.edu/common/content/videos/dataMovies/20150622_loop_bc_final.gif

In dem kleinen Film ist gut zu erkennen, wie die beiden Himmelskörper ihr gemeinsames Schwerkraftzentrum umkreisen. Charon ist im Verhältnis zu Pluto ungewöhnlich groß, weswegen Astronomen auch von einem Doppelplaneten sprechen. Es ist bislang das einzige bekannte Paar im Sonnensystem, dessen Rotationen durch die Gezeitenkräfte doppelt gebunden sind. Das heißt, beide Himmelskörper wenden sich stets die gleiche Seite zu. Das lässt sich bereits in dieser unscharfen Aufnahme erahnen, wird in den kommenden Tagen aber sicherlich noch deutlicher hervortreten.

Der Titel dieses Blog-Eintrags ist übrigens mehr als nur ein Wortspiel: Tatsächlich hat New Horizons knapp elf Kilogramm des radioaktiven Metalls an Bord, das Anfang 1941 erstmals nachgewiesen und nach dem nur elf Jahre zuvor entdeckten Planeten benannt wurde. Mit seiner Zerfallswärme befeuert das Plutonium einen Isotopengenerator, der den Weltraumroboter über mehrere Jahrzehnte mit elektrischer Energie versorgt. So kann New Horizons in den kommenden Jahren noch weitere Ziele in dieser fernen Region unseres Sonnensystems ansteuern, wo Pluto mittlerweile nicht mehr als Planet, sondern als ein Himmelskörper unter vielen im Kuiper-Gürtel gilt: Etwa 1.000 Objekte, zum Teil größer als Pluto, sind hier bereits identifiziert, mehrere zehntausend werden vermutet.

Es ist ein Kuriosum dieser Weltraummission, dass sie Anfang 2006 zum neunten Planeten startete -- dem einzigen, der noch nicht von Raumsonden besucht worden war -- , um neun Jahre später nur noch einen Zwergplaneten zu erreichen. Aber auch wenn das "Team Pluto" (zu dem neben Pluto selbst noch dessen ungewöhnlich großer Begleiter Charon sowie vier weitere Monde zählen) nicht mehr in der ersten Liga spielt: New Horizons ist und bleibt die weiteste Weltraummission, die bisher unternommen wurde. In gewisser Weise vollendet sie die erste Phase der Erkundung unserer kosmischen Nachbarschaft mit Raumsonden.

Ich möchte diesen Moment würdigen, indem ich die Strecke, die die Sonde zurückgelegt hat, in umgekehrter Richtung im maßstabgerechten Modell des Sonnensystems am Elbdeich bei Wedel ablaufe. Es geht los in der Sekunde, wenn New Horizons die größte Nähe zu Pluto erreicht: um 13:49:57 Uhr am Dienstag, 14. Juli 2015. Während des zwei- bis dreistündigen Spaziergangs ist reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch über die Bedeutung dieser Mission wie auch  des Weltraums generell für das irdische Leben, die Beziehungen von Atom- und Weltraumzeitalter, den Umgang mit möglichen Nachbarn im All und was uns sonst noch so durch den Kopf geht.

Wer mitkommen möchte:

Treffpunkt: Modell des Pluto auf dem Planetenlehrpfad Wedel, bei Hetlingen
Termin: Dienstag, 14. Juli, 13:30 Uhr
Kosten: "auf Hut" (d.h. ich lasse am Ende meinen Hut -- auf der Strecke gibt es übrigens kaum Schatten! -- rumgehen)
Anfahrt: mit Buslinie 589 ab Bhf. Wedel (12:43) bis Hetlingen Schulstraße (13:01), von dort siehe Wegskizze (oder Sie kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad, Taxi, Raumgleiter...)



Es gibt natürlich eine Unwägbarkeit: das Wetter. Ein bisschen Regen muss uns nicht stören, aber wenn die Tropfen dicker werden und womöglich eine steife Brise hinzukommt, hört der Spaß irgendwann auf -- wann genau lässt sich aber vorab schlecht sagen. Wenn Sie kurz vorm Starttermin Zweifel haben,  ob der Weltraumspaziergang überhaupt stattfindet, kontaktieren Sie mich daher am besten über meinen interplanetaren Communicator, den die Erdlinge Mobiltelefon nennen:

0179-512 99 79

Möge die Macht mit uns sein!

Montag, 8. Juni 2015

Weltraumspaziergänge 2015

Mit Plutonium zum Pluto

Den Vorbeiflug der Sonde New Horizons am Pluto in diesem Jahr am 14. Juli nehme ich zum Anlass, den Wedeler Planetenlehrpfad endlich einmal in voller Länge entlang zu wandern. Bisher bin ich davor zurückgescheut, weil es beim Modell des Pluto keine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gibt. Der einzige Bus fährt einmal pro Stunde vom ein Kilometer entfernten Hetlingen in Richtung Wedel. Das wollte ich niemandem zumuten.

Einfacher wird es, wenn wir die Richtung umkehren, beim Pluto starten und in Richtung Sonne (und damit Richtung Wedel) wandern. Los geht es in dem Moment, wenn New Horizons die größte Nähe zu dem Zwergplaneten erreicht: um 13:49:57 Uhr. Wenn alles wie geplant verläuft, fliegt die Sonde in diesem Moment in 12.500 Kilometer Entfernung am Pluto vorbei, das entspricht ungefähr einem Erddurchmesser.

Die nächste Bushaltestelle ist Hetlingen Schulstraße. Die Buslinie 589 hält dort um 13:01, Abfahrt am Bahnhof Wedel ist um 12:43. 

Ab 13:30 Uhr bin ich am Startpunkt. Ich hab mal versucht, mit Google Maps den Weg dorthin zu skizzieren:



Von dort aus wandern wir etwa sechs Kilometer entlang des Elbdeiches und nähern uns wie ein außerirdischer Besucher unserer kosmischen Heimat Erde.

Zu Fuß zum Uranus

Neben dieser Grand Tour des Sonnensystems biete ich in diesem Jahr auch zweimal die kleinere Variante an: Startpunkt ist dann das Modell der Sonne Ecke Schulauer Straße / Deichstraße. Von dort geht es knapp drei Kilometer bis zum Modell des Uranus, das praktischerweise direkt vor der Gaststätte Fährmannssand steht. Wer will, kann sich hier für den Rückweg stärken.

Vom Bahnhof Wedel läuft man etwa 20 Minuten bis zum Sonnenmodell. Die nächste Bushaltestelle ist "Bei der Doppeleiche": Hier halten die Buslinien 189, 489, 589 und 594.

Termine: Sonntag, 21. Juni und 20. September 2015, jeweils 15:30 Uhr.

Kosten: Den Hut, den ich während der Tour als Sonnenschutz trage (dringend empfohlen, da es auf der Strecke wenig Schatten gibt!), drehe ich am Ende um. Ich freue mich über Geldscheine und Münzen, die sich darin sammeln – aber ebenso über Ihre Gedanken, die sie während der Wanderungen mit mir tauschen.